Seit Jahrzehnten ist die Menschheit auf der Suche nach künstlicher Intelligenz. Wir wollen nicht mehr nur noch Algorithmen definieren, die für uns standardisierte Aufgaben bearbeiten. Stattdessen möchten wir anspruchsvolle, komplexe und auch unbekannte Aufgaben von eben dieser Intelligenz lösen lassen. Wie die Analyse und Klassifizierung von Fotos nach Inhalten. Was für einen Menschen ab dem Kindergartenalter relativ einfach erscheint, ist für Maschinen und Algorithmen kompliziert. Nicht ohne Grund gibt es auch bei Captchas häufig die Aufforderung “klicken Sie alle Bilder auf denen sich ein Bus befindet an”. Hier kann man sehen, wie Google mithilfe eines Captchas vermutlich große Trainingsmengen für seine KI sammelt.
Die Idee einer Maschine mit dieser menschenähnlichen Intelligenz ist so verlockend und übermächtig, dass unsere Kulturen und Filmeschmieden viele Fantasien und Ängste dazu entwickelt haben. Der Film 2001:Odyssee im Weltraum in dem die KI HAL 9000 die Macht an sich reißt oder die Terminator Filme zeigen wie sehr wir eine solche neue Macht auch fürchten können.
Lasst uns zum aktuellen Stand der Technik und der Entwicklung kommen- Wirklich intelligent ist das was wir gemeinhin als künstliche Intelligenz bezeichnen noch nicht. Bereits im Jahr 1997 schlug ein Schach Computer (Deep Blue) den amtierenden Schachweltmeister Kasparow. Bei der Niederlage von Kasparow wurden jedoch auch zwischen den einzelnen Partien Veränderungen am Programmier Code durch Programmierer des Deep Blue Teams vorgenommen. Eine echte künstliche Intelligenz war Deep Blue zu dem Zeitpunkt also nicht.
IBM selbst gab auf seiner Webseite folgendes an
Deep Blue, as it stands today, is not a ‘learning system.’ It is therefore not capable of utilizing artificial intelligence to either learn from its opponent or ‘think’ about the current position of the chessboard.
IBM Deep Blue Projekt 1996
Mittlerweile ist die Entwicklung wesentlich weiter, es gibt große künstliche Intelligenzen wie AlphaZero
von Googles Tochterunternehmen DeepMind. Hier werden anders als bei Deep Blue nicht nur Regeln und Spielweisen in der Datenbank des Systems hinterlegt. Die KI entwickelt selbstständig neue Versionen seiner selbst und spielt nachdem es die Regeln des jeweiligen Spiels gelernt hat Evolutionsstufe für Evolutionsstufe gegen seine alten Versionen. Es wirkt also tatsächlich intelligent, es lernt dazu.
Der Spiegel schrieb dazu in seinem Artikel, “in vier Stunden zum Schachweltmeister” dass sich zwischen Frühstück und Mittagessen ein neuer Weltmeister erhoben hat.
Zu beachten ist jedoch, dass ein System wie AlphaZero innerhalb der genannten 4 Stunden wesentlich mehr Varianten ausprobieren und auch damit lernen kann als ein Mensch. Interessant ist die Frage, ob ein solches System auch mit der im Verhältnis wenigen Spielerfahrung von Menschen so gut spielen würde. Hierzu müsste gemessen werden wie viele Spiele und wie viel Zeit ein Schachprofi zur Verfügung hatte. Dies müsste der KI (in welcher Art und Weise kann über die Lern Parameter definiert werden) ebenfalls zur Verfügung gestellt werden. Wenn eine KI anschließend mit ähnlichem Traningsstand gegen den menschlichen Spieler gewinnt, haben wir einen weiteren Schritt in Richtung künstlicher Intelligenz geschafft.
Literatur und Weblinks
- Feng-hsiung Hsu: Behind Deep Blue. Building the computer that defeated the world chess champion. Princeton University Press, Princeton 2002, ISBN 0-691-09065-3
- IBM Research Deep Blue
- Spiegel Artikel Google AlphaZero